CampusGrün Hamburg

CampusGrün Hamburg unterstützt die Kampagne "Palandt umbenennen"

Mit der von verschiedenen Jurist*innen (unter anderem von Studierenden der Universität Hamburg) initiierten Kampagne[0] soll der wichtigste zivilrechtliche Kommentar "Palandt", welcher seit 1938 im C. H. Beck Verlag erscheint, umbenannt werden. Der Namensgeber des Kommentars, Otto Palandt, hatte als NSDAP-Mitglied und Präsident des Reichsjustizprüfungsamtes einen starken Einfluss auf das Rechtssystem während des Nationalsozialismus. Der C. H. Beck Verlag hält an der Benennung des Kommentars als "Palandt" fest und möchte diesen gleich einem Stolperstein betrachten - zynischerweise ein Stolperstein zum Gedenken an einen NS-Täter und nicht an ein NS-Opfer.[1]

Dazu Franziska Stocker, Jura-Studentin und CG-Vorsitzende: "Otto Palandt war ein Mitglied der NSDAP und wollte das Rechtswesen in Sinne der nationalsozialistischen Ideologie umbauen. Dabei trieb er die Arisierung des Rechtswesens voran, schloss Frauen aus der Rechtswissenschaft aus und versuchte so, sein sexistisches, rassistisches und antisemitisches Gedankengut im Rechtswesen zu verankern."

Lena Tresse, Beisitzerin im CG-Vorstand und aktiv im Ausschuss gegen Rechts des Studierendenparlaments, fügt hinzu: "Der C. H. Beck Verlag lässt verlautbaren, Geschichte könne durch eine Umbenennung nicht ungeschehen gemacht werden.[2] Während dies richtig ist, ist die Aussage, der Verlag stünde zu diesem Namen[2] für uns nicht nachvollziehbar. Nach dieser Argumentation könnte man auch in den Innenstädten demnächst wieder einen Kaffee am Adolf-Hitler-Platz trinken. Durch ein Festhalten an dem Namen Otto Palandts wird diesem und der menschenverachtenden Ideologie für die er arbeitete Denkmal gesetzt. Auf uns wirkt das wie eine Relativierung der Geschichte.

CG-Vorsitzende Lene Greve ergänzt: "Auch die Rolle des C. H. Beck Verlages muss kritisch hinterfragt werden. Gerade bei einem Verlag wie diesem, welcher seine heutige Stellung der Arisierungskampagne des antisemitischen NS-Regimes verdankt, wirft die Weigerung, den Kommentarband umzubenennen, durchaus einige Fragen auf[3]. Eine Umbenennung ist also auf jeden Fall notwendig, darüber hinaus muss aber auch eine grundlegende Auseinandersetzung mit NS-Kontinuitäten, insbesondere an Hochschulen und im Rechtswesen, erfolgen."

[0] : http://palandtumbenennen.de
[1] : https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/palandt-bleibt-palandt-hinweis-vita-im-werk/
[2] :
https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/zuendfunk/interview-klaus-weber-zu-palandt-100.html
[3] : https://www.taz.de/!5056670/