CampusGrün Hamburg

Nach Amerika! - ein Jahr an der Temple University

Die Temple University liegt im Norden Philadelphias und ist ungefähr so groß wie Uni Hamburg. Der größte Unterschied ist, dass an der Temple University die Lehre und die Studierenden im Fokus stehen. Das Studium dient zum Großteil der Vorbereitung auf den Beruf, aber es ist die Erfahrung wert in einem System zu studieren, das von jeher auf den Bachelor ausgelegt ist.

Photo © Temple University

Ein großer Nachteil ist, dass Studieren hier sehr teuer ist. Neben den Studiengebühren kosten die Bücher hier bis zu 150$ pro Kurs und die Bibliothek hat leider keine Lehrbuchsammlung. Ein anderer Kritikpunkt ist für mich, dass die Kursauswahl außerhalb der Pflichtkurse nicht so groß ist wie in Hamburg. An der Uni Hamburg studiere ich Sozialökonomie, an der Temple University den Major in Economics. Meine Kurse sind in meist modernen Gebäuden und der größte Kurs hat 40 Studierende. Die Verwaltung ist sehr hilfsbereit und antwortet auf E-Mails am selben Tag, ebenso die Professor*innen. Neben dem Studienangebot gibt es Clubs und Associations für fast jedes Thema und alle Sportarten.

Wir haben hier konstante Leistungsüberprüfungen im Semester und die Prüfungsformen sind sehr heterogen. Ein Dozent lässt alle zwei Wochen über jedes Kapitel des Buches ein Quiz schreiben. In anderen Kursen muss ich jede Woche drei Seiten zu einem aktuellen wirtschaftspolitischen Thema einreichen, es gibt eine Zwischenprüfung in der Mitte des Semesters oder eine Hausarbeit. Wenn man sich einmal an das System gewöhnt hat, sorgt dies dafür, dass man sich konstant mit dem Stoff beschäftigt und nicht erst vor der Klausur. Die Themen werden praxisbezogen und unter Einbeziehung von aktuellen Zeitungen diskutiert.

Das College mit Party und durchzechten Nächten, was man aus Filmen kennt, spielt sich hauptsächlich in den ersten beiden von vier Studienjahren ab. Die Studierenden unter 21 treffen sich dann außerhalb des Campus in den Häusern und die meisten feiern das erste Mal außerhalb der Aufsicht der Eltern und dementsprechend heftig. Im Vergleich kann man aber in Hamburg deutlich besser feiern, denn die Clubs schließen nicht schon um 3:00, es gibt die großen Partys direkt auf dem Campus und das Bier schmeckt deutlich besser.

Bewerben kann man sich beim International Office der Uni Hamburg bis zum 01.12. jeden Jahres. Neben zwei Fachgutachten und einem Motivationsschreiben benötigt man einen TOEFL-Test. Der Bewerbungsprozess ist recht zeitaufwendig, aber es lohnt sich.