CampusGrün Hamburg

Un(i)gleichberechtigt?

Warum ist Gleichberechtigung an der Uni heute eigentlich immer noch ein Thema?

Der Anteil von Studentinnen an allen Studierenden liegt laut Bildungsbericht 2010 über 50%. Auch der Anteil an promovierten Frauen steigt kontinuierlich. Besonders ich als Germanistikstudentin kann mich also eigentlich nicht über fehlende weibliche Beteiligung auf Seiten der Studierenden, Dozent_innen sowie auch Professor_innen beklagen. Wo liegt also das Problem?

Dass mittlerweile mehr Frauen studieren, heißt noch lange nicht, dass diese auch gleichgestellt sind. Wenn der einzige Mann in meinem Germanistik-Seminar auf ungefähr den gleichen Redeanteil kommt wie alle anderen Frauen im Seminar zusammen, wenn Studentinnen in der Hochschulpolitik unterrepräsentiert sind und keine Stimme haben und wenn ich ständig in Arbeitsmaterialien und Formularen der Uni als „Student“ angesprochen werde, dann kann etwas mit der Gleichstellung nicht stimmen.

Das zeigt sich auch daran, dass unsere derzeit (leider) zuständige Ministerin Kristina Schröder in einem Interview zum Besten gibt, dass Mädchen eben Ponys und Schmetterlinge und Jungen Fußball mögen – genauso wie Frauen eben Germanistik und Männer Informatik studieren würden. Ponys und Schmetterlinge sind also die Germanistik der Grundschule. Dazu kann ich nur sagen: Ich als Frau mochte Ponys noch nie und Schmetterlingen stehe ich eher neutral gegenüber.

Was will ich damit eigentlich ausdrücken? Im Moment gibt es im AStA der Uni Hamburg für all diese Aufgaben nur eine Gleichstellungsbeauftragte – das reicht uns von CampusGrün nicht aus! Denn wir wollen uns nicht nur gegen Diskriminierungen aller Art einsetzen, sondern aktiv daran arbeiten, bestehende Geschlechterrollen, Sexualmoralismen und Körperbilder zu hinterfragen und vor allem auch aufzubrechen.

Wir wollen nicht nur Chancengleichheit, sondern auch die Förderung der gleichberechtigten Teilhabe am universitären Leben, wie z.B. der Beteiligung an Hochschulpolitik. Deshalb möchten wir nicht nur Wiedereinführung eines teilautonomen Referates für feministische Politik erreichen, sondern auch die Verankerung des Themas Gleichberechtigung in einem AStA-Referat, dass sich für die Gleichberechtigung aller Studierenden – unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung oder wie auch immer gearteten Behinderungen einsetzt. Denn die Gleichberechtigung von Frau und Mann ist ja nicht die einzige Baustelle, die es in Sachen Gleichberechtigung an der Uni gibt.