CampusGrün Hamburg

Masterchaos an der WiSo Fakultät

Bachelor bestanden? Dann auf zur nächsten Prüfung, um einen der begehrten Master- Plätze zu ergattern

Studierende, die ihrem Bachelor bestanden haben, sollen nach der Bologna- Reform eine große Auswahl an Universitäten für ihr Masterstudium haben.

Masterchaos

So die Theorie, in der Praxis fehlt es an genügend Masterplätzen, weshalb sich viele Universitäten zum Teil kreative Verfahren einfallen lassen, um wenigstens “ihre” Bachelor zu versorgen.


Häufig reicht für eine erfolgreiche Masterbewerbung selbst die beste Bachelor-Note nicht. So in diesem Sommer im Fachbereich BWL der Uni Hamburg geschehen.

Studierende, die sich an der WiSo-Fakultät für den Masterstudiengang BWL bewerben möchten, müssen seit diesem Jahr einen kognitiven Leistungstest absolvieren um ihre Studierfähigkeit zu beweisen. Dieser „freiwillige“ Test kostet 97,- €, gilt nur in Hamburg und wird von einem externen Dienstleister durchgeführt. Wer nicht teilnimmt oder teilnehmen kann, erhält pauschal eine 4,0.

Bei der Zulassung wird der Test genau so gewichtet, wie die Bachelor-Note.Der Test wurde in der Sitzung des Fakultätsrates am 03.02.2010 in Abwesenheit des Vertreters der WiWi-Liste beschlossen. Auch hielt es die Liste anscheinend nicht für nötig, die Studierenden über diese wichtige Neuerung zu informieren oder dagegen Protest zu organisieren oder zumindest Kritik zu üben an dieser zusätzlichen Hürde für Bachelor-Absolvent_innen.

Im Fakultätsrat argumentieren die Professore_innen des Fachbereichs BWL, dass aufgrund der anspruchsvollen Lehre die Noten der Hamburger Bachelorabsolvent_innen einfach schlechter seien. Der Test würde diesen Umstand ausgleichen. Hingegen hält die WiWi-Liste den Test für einen „Heimvorteil“, da viele Bewerber_innen anderer Universitäten auf diese Weise von einer Bewerbung an der Uni Hamburg abgehalten werden, schließlich wird dieser Test lediglich in Hamburg anerkannt.

Anstatt die Universität zum Handeln zu nötigen, versuchen die Vertreter_innen der WiWi-Liste anscheinend die Studierenden durch Protektionismus gegeneinander auszuspielen. Als Hamburger Absolvent_innen können wir nur hoffen, dass andere Universitäten nicht die gleiche Taktik verfolgen, wenn wir einmal zum Master an eine andere Universität wechseln wollen oder müssen.

Wir sind der Meinung, dass Studierende mit einem Bachelor ihre Studierfähigkeit zu Genüge unter Beweis gestellt haben. Deshalb müssen alle Bachelor-Studierenden eine Masterplatz angeboten bekommen und dies ohne zusätzlichen Eignungstest. Zwar können wir die Bemühungen der Universität, die eigenen Bachelor-Absolvent_innen in einen Master zu überführen, nachvollziehen, doch dieser Leistungstest stellt unserer Meinung kein adäquates Mittel zur Erreichung dieses Ziels dar. Vielmehr sollte die Tatsache, dass an den meisten anderen Universitäten deutlich bessere Abschlussnoten erzielt werden zu einem Denkprozess bei den Lehrenden unserer Universität führen. Eine bessere Qualität der Lehre und gut ausgestattete Lehrstühle, die diese gewährleisten, sind elementar für gute Noten der Studierenden. Die Universität Hamburg muss in der Lage sein, ihre Bachelor so vorzubereiten, dass sie einen Master an der eigenen Universität anschließen können. Dazu gehören für uns sowohl genügend Plätze als auch die Chance auf gute Noten um diese Plätze zu bekommen!

Die Mitglieder von CampusGrün im Fakultätsrat Wirtschafts- und Sozialwissenschaften werden für die nächste Sitzung eine Evaluierung des Zulassungstest beantragen und euch die Ergebnisse der Debatte auf unserer Website zur Verfügung stellen.